Neuenheerse/Altenbeken. Maria und Anton Weskamp wurden jetzt mit der höchsten Auszeichnung des Malteser Hilfsdienstes für ehrenamtliches Engagement, der Verdienstplakette in Gold, ausgezeichnet. Das Ehepaar aus Neuenheerse, beide Jahrgang 1942, ist seit mehreren Jahrzehnten in der Malteser Untergliederung Altenbeken aktiv.
Als zupackend und herzlich – so beschreiben sie ihre Mitmenschen. Maria und Anton Weskamp kennen den Malteser Hilfsdienst von der Pike auf. Schon seit 1963 engagieren sie sich für die katholische Hilfsorganisation. „Damals leisteten wir Malteser vor allem den Sanitätsdienst bei kirchlichen und sportlichen Veranstaltungen“, erinnert sich Anton Weskamp. Fragt man Maria und Anton nach dem Ereignis, das sie in all diesen Jahren am stärksten geprägt hat, müssen die beiden einen Moment nachdenken. „Wir könnten Bücher darüber schreiben, so viel ist passiert“, sagt Maria. Aber ein Ereignis, eine Reise vom 14. bis 19. Oktober 1990, war dann doch etwas Besonderes. Alexandra Freifrau von Wrede-Melschede, Mitglied des Souveränen Malteser Ritterordens, nahm sie damals mit auf eine Reise nach Budapest. In die ungarische Hauptstadt waren damals viele Menschen aus der DDR geflüchtet.
„Als Malteser müssen wir hier helfen“
„Wir haben dort erschreckende Zustände vorgefunden“, sagt Anton Weskamp. So etwa beim Besuch eines Krankenhauses: In einem Krankensaal waren 30 Patienten untergebracht. Nicht einmal mit einem Vorhang waren die Betten voneinander abgetrennt. „Die hygienischen Zustände waren katastrophal.“ Auch ein Seniorenheim, das direkt an einer sechsspurigen Kreuzung gelegen war, besuchten sie. Hier war es nicht nur laut. Auch medizinische Geräte waren Mangelware. Ähnlich sah es in einem Heim für Kinder mit Behinderungen aus. Vielerorts fehlte es sogar an Kleidung. Tief ergriffen waren die Weskamps von den Zuständen. „Das hat uns sehr bewegt und da war uns klar: Als Malteser müssen wir hier helfen.“
Gesagt, getan. Kaum zurück in Neuenheerse, planten sie den ersten Hilfstransport, der noch im selben Jahr aufbrach. Oft in Zusammenarbeit mit den Maltesern in Hövelhof, Geseke, Büren, Soest und Höxter organisierten die Weskamps die Hilfsgüter und führten die Transporte teils auch selbst durch. Ihre Reisen führten sie unter anderen nach Riga in Lettland und nach Słupsk, Baranów und Głogówek (das ist übrigens Maria Weskamps Geburtsort) in Polen. Nicht zuletzt aufgrund all dieser Einsätze erhielten beide bereits die Malteser Einsatzmedaille für die über 200 Tage, die sie für bedürftige Menschen im Ausland unterwegs waren.
Hilfsgüter bis unter die Decke
„Wir haben nicht nur Hilfsgüter im Hochstift Paderborn gesammelt, auch haben uns Bekannte aus Hannover, Berlin und aus dem Ruhrgebiet gute Sachen gespendet“, sagt Maria Weskamp. Außerdem haben die Weskamps selbst Textilien hergestellt. Dazu bauten sie daheim ein großes Netzwerk von Helferinnen und Helfern auf. „Wir haben uns oft getroffen und dann im Akkord warme Schals, Mützen und Socken gestrickt, Jacken und Hosen zusammengenäht.“ Teilweise lagerten sie diese bei sich zu Hause ein: „Es gab Wochen, da stapelten sich die Hilfsgüter in unserer Wohnung bis unter die Decke“, schmunzelt Maria Weskamp. „Das war damals schon eine verrückte Zeit.“ Seit sich die Weskamps kennen, passt zwischen die beiden kein Blatt Papier. Auch auf ihren Auslandsfahrten waren sie fast immer als Paar unterwegs und haben an einem Strang gezogen – eine Ehe unter dem Malteser Kreuz, wenn man so will.
So viel Engagement blieb nicht unbeachtet. Und so überreichte ihnen der stv. Malteser Diözesanleiter Hubert Berschauer bei einer Feierstunde jetzt diese besondere Auszeichnung. „Sie haben beide ihr Leben unter das achtspitzige Malteser Kreuz gestellt. Vor allem mit Ihrem Engagement im Auslandsdienst haben Sie einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet. Dafür spreche ich Ihnen meine höchste Anerkennung und meinen Dank aus.“ Golden glänzt er, der kleine Orden, den die Weskamps jetzt in Händen halten. „Da waren wir doch ehrlicherweise gerührt“, verraten sie im Anschluss an die Feier.
Trotz so mancher Beschwerden nehmen die beiden bis heute an vielen Veranstaltungen teil. Vor allem Pilgerfahrten nach Lourdes in Südfrankreich und nach Werl haben es den beiden angetan. „Da waren wir jeweils schon zehnmal dabei.“ Wenngleich sie nicht mehr die jüngsten sind, so merkt man ihnen doch an, dass sie immer noch für den Gedanken der Malteser „brennen“. „Wir möchten jetzt junge Menschen für das Engagement im Malteser Hilfsdienst begeistern, vor allem für unsere Pilgerfahrten nach Lourdes.“
In ihrer eigenen Familie haben sie natürlich längst damit begonnen, diesen Funken weiterzugeben. Engagement für die Malteser – das war bei den Weskamps nie von ihrem Familienleben zu trennen. Und jetzt steht mit ihrer Tochter und ihren zwei Söhnen die nächste Generation bereit.