Malteser sind da, wenn es drauf ankommt

Hausnotrufleiterin Melanie Wittig mit Notfallrucksack vor dem Einsatzfahrzeug der Malteser. (Foto: Anke Buttchereit)

Rund 6 Millionen Menschen ab 65 Jahren leben allein“, sagen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Stand 09/2023). Immer mehr ältere Menschen haben keinen Angehörigen mehr in der Nähe. Keinen, der bei einem Unfall in den eigenen vier Wänden wieder auf die Beine hilft. Keinen, der um die Ecke wohnt und schnell vorbeikommen kann. Die Malteser schaffen Abhilfe: Ab sofort können sich Menschen in Minden und Umgebung mit dem 24-Stunden-Hausnotruf-Bereitschaftsdienst der Malteser besser absichern.

„Guten Tag, ich bin Melanie Wittig von den Maltesern. Ich komme jetzt in Ihre Wohnung“ – so machen sich die Malteser bemerkbar, bevor sie eine Wohnung betreten. „Ich klopfe an und stelle mich vor. Die Tür öffne ich nur dann selbst, wenn der Mensch, der den Notrufknopf gedrückt hat, dies nicht mehr kann.“ Hausnotrufleiterin Melanie Wittig demonstriert, wie die Einsatzkräfte, die ab Mitte Oktober das Bereitschaftsteam des Malteser Hausnotrufes stellen, im Notfall bei den Kunden eintreffen.

Menschen im Raum Minden, die ein Hausnotrufgerät von den Maltesern haben, können ab sofort diese zusätzliche Absicherung buchen. Es handelt sich um einen qualifizierten 24-Stunden-Dienst für die persönliche Hilfe vor Ort.

Im Notfall schnell bei den Menschen

Für diese Aufgabe ist das neue Mindener Team bestens ausgebildet. Ein ausführlicher Erste Hilfe-Kurs sowie eine Schulung für den Bereitschaftsdienst liegen hinter ihnen. Und in Minden und Umgebung kennen sie sich alle bestens aus. So sind sie im Notfall schnell bei den Menschen. Da der Hintergrunddienst rund um die Uhr arbeitet, teilt sich das Team die Bereitschaftszeiten auf. „Bei akuten und lebensbedrohlichen Notfällen verständigt die Hausnotruf-Zentrale auch den Rettungsdienst. Zeitgleich wird der Bereitschaftsmitarbeiter alarmiert, der sich sofort auf den Weg macht“, sagt Wittig.

Damit die Malteser im Notfall schnell in die Wohnung kommen, haben sie stets alle Haustürschlüssel der Menschen dabei, die den Maltesern ihre Gesundheit anvertrauen. „Datenschutz steht dabei an erster Stelle. Die Schlüssel werden von uns sicher verwahrt und sind anonymisiert“, bestätigt die Hausnotrufleiterin. Auf den Schlüsseln ist nur eine Identifikationsnummer aufgedruckt – keine Namen, keine Adressen. Erst im Notfall erfährt der Mitarbeiter von der Telefonzentrale, welcher Schlüssel zu welcher Wohnung gehört.

„Viele ältere Menschen drücken den roten Hausnotruf-Knopf, wenn sie im Bad ausgerutscht sind“, berichtet Wittig. „Andere klagen über Schmerzen in der Brust oder Übelkeit.“ In all diesen Fällen greift die Notfallkette. Aber nicht immer liegt eine lebensbedrohliche Situation vor. „Wir erleben häufig, dass Menschen bei einem Nickerchen aus ihrem Sessel oder dem Bett gerutscht sind und allein nicht mehr aufstehen können“, sagt Wittig. In diesem Fall kommen die Malteser vorbei und helfen wieder auf die Beine – ohne, dass der Rettungsdienst alarmiert wird und womöglich die Haustür aufgebrochen werden muss.

„Indem Menschen ihren Haustürschlüssel bei uns hinterlegen, werden auch die Angehörigen ein Stück weit entlastet“, sagt die Hausnotrufleiterin. So können Angehörige ganz entspannt in den Urlaub fahren, ohne vorher abzuklären, wer den Haustürschlüssel in dieser Zeit verwahrt – und ohne 24 Stunden am Tag das Handy angeschaltet zu lassen.