Was passiert alles in Lourdes? Langeweile kommt selten auf. Dafür sorgt das Programm der Malteser-Reisegruppe. Doch dieses Jahr mussten einige Programmpunkte spontan der Wetterlage angepasst werden. Aber im umplanen sind die Malteser geübt. Für die Fastenzeit traditionell sind alle Pilgerinnen und Pilger eingeladen bei einem Kreuzweg den Leidensweg Jesu mit zu vollziehen. Dabei ist das Angebot dieser Frömmigkeitsform sehr vielfältig. Samstagnachmittag sollte es die Möglichkeit in mehreren Gruppen den atemberaubenden Kreuzweg am Berg des Espélugues mit zu beten. Von der Verurteilung bis zur Auferstehung in lebensgroßen Bronzefiguren dargestellt, wird der Beter ganz in das Geschehen um die letzten Lebensstunden Jesu hinein gezogen. Ein wenig Anstrengung gehört auch dazu, denn sowohl der Aufstieg, als auch der Abstieg haben es in sich. Leider fiel dieses Ereignis aufgrund des Wetters dieses Jahr buchstäblich ins Wasser. Stattdessen durften die verschiedenen Gruppen die unterschiedlichen Kreuzwege in den einzelnen Kirchen vor Ort kennenlernen.
Ein besonderes Erlebnis hatten die jungen Pilgernden am Montagabend: Sie sind den Kreuzweg in der Dunkelheit mit Fackeln gegangen. Dabei stand im Vordergrund, was die einzelnen Stationen mit dem eigenen Leben zu tun haben – teils verblüffende Verbindungen schufen Pastor Norbert Scheckel und Maren Gödde zu den realen Lebenssituationen junger Menschen. Aber auch der Kreuzweg für diejenigen, die eingeschränkt mobil sind, beeindruckt die Beterinnen und Beter.
Geht man in diesen Tagen durch Lourdes erlebt man immer wieder Pilgerinnen und Pilger der Paderborner Gruppe, die ganz in Ruhe und Einkehr durch die Grotte gehen. Oft wird der Fels berührt und in vielen persönlichen Anliegen gebetet. Ein magischer Ort – hier liegt die Heiligkeit in der Luft. Viele kommen hierher, um für ihr Leben, ihre Krankheit, ihre Sorgen und Nöte Kraft zu tanken. Zurecht spricht man hier vom Heiligen Bezirk, jedoch auch der Ort Lourdes zeugt von dieser Heiligkeit – neben vielen Andenkenshops, in denen sich die Pilgerinnen und Pilger mit Erinnerung an die Reise, sowie Kanistern für das berühmte Lourdeswasser eindecken können, finden sich überall Spuren des jungen Mädchens, dem 1858 die „schöne Dame“ erschienen ist. Das Geburtshaus und das Wohnhaus der Familie, die Stadtpfarrkirche in der Bernadette getauft wurde und ein Museum über das Leben der Heiligen, die diesen kleinen südfranzösischen Ort in eine der bekanntesten Pilgerstätten verwandelte. In kleinen Gruppen werden interessierte Mitreisende durch erfahrene Teammitglieder in das Leben der Bernadette mitgenommen.
Am Montagnachmittag stand ein Ausflug in die Grotten von Bétharram auf dem Programm. Beeindruckende Tropfsteinhöhlen 15 km von Lourdes entfernt. Hier konnten die Pilgerinnen und Pilger neben der Führung und einer Bootstour doch noch mit dem sehnlichst vermissten Zug fahren ;-) Der traditionelle Ausflug zum Cirque de Gavarnie ist auch dem Wetter zum Opfer gefallen. Nicht der Regen machte einen Strich durch die Rechnung: es gab 30 cm Neuschnee im beschaulichen Bergort. Diejenigen, die in Lourdes geblieben waren, konnten den ersten Sonnentag genießen.